Er ist der größte Berg Sri Lankas und einer der ehrfürchtigsten die ich bisher in meinem Leben gesehen habe. Wer den Sonnenaufgang sehen möchte, muss sehr früh aufstehen um den 2.243 Meter hohen Berg zu besteigen. Besteigen sollte man den Adam‘s Peak nur in der Zeit zwischen Dezember und Mai, in den anderen Monaten machen Monsunregen und ein starker Wind die Wanderung zu einem gefährlichen Abenteuer.
Ich suche mir bewusst eine Unterkunft ins Dalhousie, genau neben dem Start zum Aufstieg in Nallathanniya. Abends bummel ich noch was durch das kleine Örtchen und kaufe mir vorsichtshalber Handschuhe und Mütze, denn es soll auf dem Gipfel eisig kalt sein.
Um 2 Uhr morgens ist es dann endlich so weit: Ganze 5.200 Treppenstufen stehen dann nur noch zwischen mir und einen Wahnsinns Ausblick. Und ich bin nicht alleine: tausende Pilgerer und Touristen wollen dasselbe. Bewaffnet mit einer Taschenlampe lasse ich es langsam angehen und gehe in einem so gemütlichen Tempo wie es nur geht. Man kann sich Verpflegung mitnehmen, aber es gibt auch zahlreiche kleine Teestuben und Kioske auf dem Weg nach oben.
Viele kurze Pausen sind wichtig, denn die Strecke ist unglaublich steil. Es geht extrem in die Beine und man sollte sich nicht zu sehr beeilen. Motivation geben mir die zahlreichen alten Leute mit ihrem Gehstöcken oder Eltern die ihre Kinder huckepack halten und mich überholen. Irgendwann finde ich auch das passendes Wandertempo und schaffe es ohne Verzweiflung nach rund 3 1/2 Stunden oben anzukommen. Jedoch bin ich etwas zu früh dann, darum mache ich es mir nochmal in der letzten Teestube vor dem Tempel gemütlich. Es herrscht nämlich auf der Spitze eine unfassbare Kälte und starker Wind.
Punkt 6.30 Uhr geht die Sonne auf und alle Beinschmerzen und sonstige Sorgen sind für den Moment vergessen. Noch völlig verträumt spaziere ich barfuß durch den Tempel und kann es noch immer nicht glauben, dass ich es ohne sportliche Vorbereitung in Deutschland gepackt habe.
Die Treppen wieder hinunter machen nicht wirklich Spaß, sind aber ebenso machbar. Besonders weil nun die Sonne scheint und es nicht mehr so kalt ist. Unten wieder angekommen, kann ich es noch immer nicht fassen. Diesen Aufstieg werde ich ganz so schnell bestimmt nicht wieder vergessen!
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