Weiter ging die Reise nach Sarajevo, Hauptstadt von Bosnien. Sicherlich eine Stadt, die hier nicht als erstes Urlaubsziel gesehen wird. Als ich davon erzählte, dass ich nach Sarajevo fliege, fragten mich viele, ob es nicht zu gefährlich sei. Ich würde es sehen…
Der Flughafen ist sehr klein und überschaubar, als Währung werden Konvertible Mark gehandelt. Ich legte mich direkt mit dem Taxifahrer an, der doch tatsächlich 30 Mark für die Strecke in die Innenstadt haben wollte, was umgerechnet 15 EUR sind. Tatsächlich sollte man aber nicht mehr als 15-20 Mark ausgeben. Wir konnten uns dann doch einigen und er brachte mich sicher an mein Ziel.
Schon bei der Fahrt in Richtung Innenstadt sah ich erschreckende Bilder: bei sehr vielen Häusern waren deutlich Einschusslöcher zu erkennen. Die Kulisse erinnerte mich stark an die DDR Zeit. Die Innenstadt sieht jedoch ganz anders aus, hier wurden die meisten Gebäude renoviert.
Die Innenstadt ist sehr gut fußläufig zu erreichen, wenn man nicht direkt dort wohnt, dann kostet ein Taxi nur wenige Mark. Es gibt kaum Geschäfte, geshoppt wird in drei großen Einkaufszentrum, die sich ebenfalls fußläufig in der Innenstadt befinden. Aber natürlich nur für diejenigen, die es sich leisten können. Auf dem alten Markt tummeln sich unzählige kleine Shops nebeneinander, günstige Faketaschen von Gucci, Michael Korrs und Louis Vuitton anbieten. Dazwischen Geschäfte, die handgemachten Arbeiten, wie Schmuck verkaufen oder kleine Restaurants und Bars.
Von der Temperatur her, war es doch recht kalt und grau, dazu kommt, dass man eine extreme Kluft zwischen Arm und Reich merkt. Es gibt keine Diskotheken, getanzt wird oftmals in den Bars selber und dann auch alle zusammen. Egal ob Tshirt- und Turnschuhträger oder Minikleid mit übertriebenen High Heels, alle putzen sich heraus und haben gemeinsam Spaß. Wovon ich dringend abrate sind die Cocktails, ich habe keinen einzigen leckeren gefunden und empfehle daher das lokale Bier.
Das Essen ist sehr robust, rustikal und ziemlich lecker! Jedes Mal wenn ich irgendwohin essen gegangen bin, haben sich Katzen dazu gesellt. Es gibt hier so viele wilde Katzen und Hunde, die herrenlos in der Gegend spazieren.
Auch wenn ich Sarajevo als Stadt sehr interessant fand, fühlte ich mich nicht unbedingt wohl. Es war eine tolle kulturelle Erfahrung, aber viel mehr als eine Woche muss man dort nicht verbringen. Gefährlich habe ich die Stadt überhaupt nicht empfunden, ganz im Gegenteil! Da ich einen Mietwagen gebucht hatte, bin ich auch sehr viel weiter weg gefahren. Aber beachtet, dass hier das Tempolimit meist bei 80 km/h liegt bzw. wenn überhaupt. So braucht man für rund 200 Kilometer ungefähr drei Stunden. Wenn ihr nach Kroatien fahren wollt, das nicht weiter als vier Stunden entfernt liegt, dann solltet ihr unbedingt einen Zwischenstopp in Mostar machen und euch dort die bekannte Brücke anschauen. Dort findet man auch einen Gedenkstein mit dem Jahr 1914, als das Attentat von Sarajevo stattfand und weltweit bekannt wurde. Auf den Weg dahin reihen sich unzählige Stände am Straßenrand, wo Clementinen verkauft werden.
Und nicht vergessen: Bosnien gehört nicht zur EU, was bedeutet, dass viele mobile Auslandsflattarife dort nicht funktionieren. Das hatte ich anfänglich auch vergessen und bin nun gespannt auf meine Abrechnung… Das Video reiche ich in jedem Fall noch nach, momentan komme ich leider aber zeitlich nicht dazu.